Vor Ihnen liegen aufregende, für Sie sicherlich unvergessliche Monate. In dieser Zeit werden wir Ihnen zur Seite stehen, Sie begleiten und in regelmäßigen Abständen Ihre Gesundheit sowie die Gesundheit und das Wachstum Ihres ungeborenes Kindes kontrollieren. Sicherlich werden Sie in den nächsten Monaten viele Fragen aber vielleicht auch (unbegründete) Sorgen haben.
Bitte sprechen Sie uns jederzeit an – wir sind für Sie da! Die Untersuchungen finden im Allgemeinen im Abstand von 4 Wochen statt, in den letzten 2 Monaten werden dann die Abstände bis zur Geburt hin immer kürzer.
Durch die besondere hormonelle Situation in der Schwangerschaft sind Sie in dieser Zeit anfälliger für Karies und Parodontose. Entzündungen im Mundbereich erhöhen das Risiko für eine Frühgeburt. Auch wenn Sie keine Beschwerden haben, empfehlen wir Ihnen einen Vorsorgetermin bei Ihrem Zahnarzt. Sollten Sie bereits Probleme haben, gehen Sie bitte unbedingt zum Zahnarzt!<7p>
Wenn Sie Sorge haben, ob Ihr Kind eine Chromosomenstörung haben könnte, bietet Ihnen das sog. Ersttrimester-Screening eine gute Möglichkeit, schon früh (12.-14. SSW) ohne Gefahr für Sie und Ihr Kind. Ihr individuelles Risiko für Chromosomenstörungen zu ermitteln. Die Untersuchung ist eine Kombination aus speziellem Ultraschall mit Messung der sog. Nackenfalte, des Nasenbeines, bestimmter Durchblutungswerte und einer Blutuntersuchung. So können wir ein individuelles Risiko für das Auftreten einer Trisomie 21 (Down-Syndrom) berechnen.
Dies ist die Zeit, in der sich die meisten Schwangeren am wohlsten fühlen. Die Übelkeit aus der Anfangszeit ist vorbei, die Beschwerlichkeit der letzten Schwangerschaftswochen noch in weiter Ferne. Genießen Sie diese Zeit! Nehmen Sie sich Zeit für Ihren Bauch, für Ihr Kind! Versuchen Sie, wenigstens 15 Minuten pro Tag zu entspannen und nur Ihrem Kind zu widmen, am besten gemeinsam mit Ihrem Partner. Ihr Kind nimmt Ihre Stimmen bereits wahr. Legen Sie Ihre Hand (und die Ihres Partners) auf Ihren Bauch, erspüren Sie Ihr Kind und nehmen Sie so Kontakt zu Ihrem Baby auf.
Lassen Sie in der 24. – 28. SSW einen Zuckerbelastungstest durchführen! Sollte bei Ihnen durch den Test ein unbemerkter Schwangerschaftsdiabetes festgestellt werden, ist meistens eine spezielle Diät ausreichend, um Ihr Kind vor den Folgen hoher Blutzuckerwerte zu schützen! Leider ist dieser wichtige Test noch nicht in die Mutterschaftsrichtlinien aufgenommen worden. Wie und wo wollen Sie entbinden? Was ist Ihnen dabei wichtig? Lassen Sie uns über das Für und Wider von Perinatalzentrum, Geburtsklinik, Klinikhebamme und Beleghebamme, Geburtshaus und Hausgeburt reden, so dass Sie für sich eine gute Entscheidung treffen können. Melden Sie sich doch zu einem Geburtsvorbereitungskurs an, am besten gemeinsam mit Ihrem Partner. Ein solcher Kurs wird von den Entbindungskliniken, Geburtshäusern und Hebammenpraxen angeboten und soll Sie auf die Geburt einstimmen. Die Kosten für Sie werden von Ihrer Krankenkasse übernommen, für Ihren Partner gibt es einen Zuschuss.
Haben Sie schon eine Hebamme? Sie haben ein Anrecht auf eine Hebammenbetreuung ab Feststellung der Schwangerschaft. Sie kann Ihnen bei Beschwerden, Fragen und Sorgen ebenso hilfreich zur Seite stehen. Hilfe bei Beschwerden und bestimmte andere Leistungen werden von den Krankenkassen übernommen. Ebenso wie die Nachsorge. Bis zum zehnten Lebenstag kommt sie ggf. täglich einmal, bei Besonderheiten wie schweren Stillstörungen sogar ein zweites Mal, vorbei. Acht weitere Besuche sind innerhalb von acht Wochen nach der Geburt des Kindes möglich. Gerade beim ersten Kind kann die Hebamme Ihnen beim Stillen helfen, den Wochenfluss, die Rückbildung der Gebärmutter und ggf. die Wundheilung kontrollieren und Ihnen viele Tipps zum Umgang mit Ihrem Neugeborenen geben. Adressenlisten bekommen Sie von uns. Um Ihr Neugeborenes in den ersten Monaten vor dem gefährlichen Keuchhusten zu schützen, sollten sich alle engen Kontakpersonen, d.h. Sie, Ihr Partner, evt. Großeltern und Babysitter bis spätestens 4 Wochen vor der Entbindung gegen Keuchhusten impfen lassen, sofern dies nicht bereits in den letzten 10 Jahren geschehen ist. Bringen Sie doch die Impfausweise Ihrer Lieben mal mit, wir prüfen gerne deren Impfschutz. Auch die Impfung Ihrer Angehörigen ist bei uns möglich. Die Keuchhustenimpfung für den o.g. Personenkreis wird offiziell empfohlen und von jeder Krankenkasse bezahlt.
Lassen Sie einen B-Streptokokken-Abstrich durchführen! Bei 20 % aller Schwangeren befinden sich diese an sich harmlosen Bakterien in der Scheide. Während der Geburt können diese Erreger jedoch gefährlich für Ihr Kind werden, da sie zu Neugeborenen-Infektionen führen können. Weiß man in der Geburtsklinik, dass Sie B-Streptokokken haben, kann man Ihnen während der Geburt ein Antibiotikum geben, welches die Bakterien vorübergehend abtötet, so dass sich Ihr Kind nicht anstecken kann. Der B-Streptokokken-Abstrich ist keine Leistung der Gesetzlichen Krankenkasse.
Packen Sie schon mal in Ruhe Ihre Kliniktasche! Fahren Sie den Weg zur Geburtsklinik schon mal probeweise. Das gibt Ihnen das beruhigende Gefühl, vorbereitet zu sein für den Tag X, wenn „es los geht“. Lassen Sie sich nicht beirren von Freunden und Familie, wenn sich bis zum errechneten Geburtstermin noch nichts tut. Dieser errechnete Tag bedeutet nicht mehr und nicht weniger, als dass die Schwangerschaft jetzt 40 Wochen alt ist. So lange dauert eine Schwangerschaft im Durchschnitt, d.h. die Hälfte aller Kinder wird vorher, die andere Hälfte nachher geboren, nur ca. 4% der Kinder kommen tatsächlich exakt am errechneten Termin zur Welt.
Dr. med. Dagmar Köhler
Dr. med. Silke Inderwiedenstrasse
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